Frodo
Frodo ist eine einzigartige Heldenfigur in der Fantasyliteraturgeschichte. Aus der Not heraus geboren entwickelte sich ein Charakter den die äußere Zugehörigkeit zum Hobbitvolk nur schwer erfassen kann. Alle vier Hobbits die an dieser Reise teilnahmen, waren auf ihre Art außergewöhnlich und hoben sich deutlich aus der Charakteristik ihres Volkes heraus, aber um Frodo in Worte zu fassen reicht dies nicht aus. Er nimmt die Bürde des Ringes auf sich, die keiner der Weisen annehmen mag, er begibt sich auf jene Fahrt die er am liebsten von allen vermeiden möchte. Am Fuße der Wetterspitze tritt ihm der Hexenkönig entgegen und verwundet ihn mit seinem Morgul-Messer. Die großen Kräfte Elronds schenken ihm das Leben, doch fortan ist er ein anderer, und der Ring beginnt langsam Besitz von ihm zu ergreifen. Seine Sinne schärfen sich und nach außen hin wirkt er ruhiger zuweilen anteilnahmslos. Er wird immer in sich gekehrter aber auch offener für Gefühlsschwankungen und seine Tapferkeit, sein Mut und seine Ausdauer steigen immer mehr. Er ist entschlossen voller Selbstlosigkeit jenen Ring zu vernichten um die freie Welt vor dem Untergang zu bewahren und nicht zuletzt sein geliebtes Auenland, mit dem er sich doch nie richtig zu identifizieren vermochte. Schließlich wird aus dem notgedrungenen Helden jenes Wesen, das nur noch wenig mit dem Hobbit in sich zu tun hat. Er ist schon zu sehr Teil dieser Ereignisse, zu sehr abhängig von dem Ring und gebürdet durch die Lasten und Strapazen seiner Aufgabe. Dennoch vielleicht gerade deshalb schenkt er Gollum das Leben, weil vielleicht er als einzigen dieses Wesen verstehen mag, ist es doch von allen, so widerwärtig es sein mag, ihm auf seine Art doch am nahesten. Und letztlich kann dieser Text nicht ohne die Erwähnung von Sam Gamdschie geschrieben werden, jenes Band das den tragischen Helden in seinem Leid bis zum bitteren Ende an die Welt der Hobbits knüpft, ohne ihn so muss man vermuten, wäre Frodo gescheitert. Als Frodo am bitteren Ende den Lavaschlund im Schicksalsberg erreicht ist er willenlos. Er hat verloren, aber auch nicht, einst verschonte er Gollum und dieser stürzt mit dem Ring in den Schlund. Es ist das Ende der Aufgabe, aber Frodo war innerlich verwundet und vermochte nicht mehr zu heilen. Er hatte seine hobbitartige Unschuld verloren und die Wunde des Morgul-Messers trug jedes Jahr neue Qualen zu ihm. Mit Bilbo und den Trägern der drei elbischen Ringe verliess er Mittelerde und segelte in die Unsterblichen Lande. Und so verlor Mittelerde seinen tragischsten Helden. |