Wer war J.R.R. Tolkien?
John Ronald Reuel Tolkien, englischer Staatsbürger, Professor für Englische Literatur in Oxford und Romanautor wurde in Bloemfontein (Südafrika) am 3. Januar 1892 geboren und starb in England am 2. September 1973. Seine ganze Kindheit verbrachte er in England, wohin die Familie 1896 nach dem Tod des Vaters zurückgekehrt war. Er erhielt seine Schulbildung an der King Edward's School, der St. Philip's Grammar School und der Universität von Oxford. Nach Studienende (1915) trat er der englischen Armee bei und wurde in der Schlacht an der Somme eingesetzt. Er wurde schließlich entlassen, nachdem er den größten Teil des Jahres 1917 wegen "Schützengraben-Fieber" im Spital verbracht hatte. Zu dieser Zeit begann er das Buch der Verschollenen Geschichten. Von Beruf war Tolkien Linguist. Seine akademischen Positionen waren: Mitglied im Stab des New English Dictionary (1818-20); Lektor, später Professor für Englisch in Leeds (1920-25); Professor für Angelsächsisch in Oxford (1925-45); und Professor für Englische Sprache und Literatur (1945-59). Seine beruflichen Hauptinteressen waren Angelsächsisch und dessen Beziehung zu verwandten Sprachen (Altnordisch, Althochdeutsch und Gothisch), unter besonderer Berücksichtigung von Mercia, dem Teil Englands, in dem er aufgewachsen war und lebte; daneben interessierte er sich auch für Mittelenglisch, besonders für den Dialekt im Ancrene Wisse (einer Handschrift aus dem zwölften Jahrhundert, die wahrscheinlich in Westengland entstanden war). Außerdem war Tolkien ein Experte für die überlebende Literatur dieser Sprachen. Seine ungewöhnliche Fähigkeit, die Texte gleichzeitig als linguistische Quellen und als Literatur zu lesen, verschaffte ihm Einblicke in beide Aspekte; das wurde einmal als "seine einzigartige Kenntnis sowohl von der Sprache der Poesie als auch von der Poesie der Sprache" bezeichnet (Scholar and Storyteller, S. 13) Bereits in frühen Jahren war Tolkien von Sprachen fasziniert, besonders den nordeuropäischen (sowohl alt als auch modern). Aus dieser Neigung zu Sprachen erwuchs nicht nur sein Beruf, sondern auch sein privates Hobby, die Erfindung von Sprachen. Ganz generell war er von der "Nordischen Kultur" sehr beeindruckt, las viele nordische Mythen und Epen und auch die Werke jener Autoren, die seine Vorlieben teilten, wie William Morris und George MacDonald. Sein breites Wissen führte natürlich zur Entwicklung verschiedener eigener Ansichten über Mythen, ihr Verhältnis zu Sprachen und die Wichtigkeit von Erzaehlungen; diese Interessen hatte er mit seinem Freund C.S. Lewis gemeinsam. All diese verschiedenen Aspekte (Sprachen, Heldenlieder, Mythen und Erzählungen, und ein tiefer Glaube an das katholische Christentum) treten mit überwältigendem Effekt in seinen Geschichten zutage: Zuerst die Legenden der Älteren Tage, die als Hintergrund für seine erfundenen Sprachen dienten, und später für seine berühmeteste Werke, Der Hobbit und Der Herr der Ringe.
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