Gibt es einen stilistischen Unterschied zwischen dem ersten Buch und dem
Rest im Herren der Ringe?
Ja. Ursprünglich war Welt der Hobbits nicht als dieselbe wie im Silmarillion geplant; Tolkien entlieh letzterer zwar ein paar Namen (beispielsweise Gondolin und Elrond), aber es gabe keine ausdrückliche Verbindung zwischen den beiden. Als Tolkien nun die Arbeit am Herren der Ringe begann, glaubte er zunächst, eine Fortsetzung zum Hobbit zu verfassen; daher ist der Ton in den ersten Kapiteln (vor allem Kapitel 1), so ausgesprochen kinderbuchartig. Mit dem Auftreten der Schwarzen Reiter und Gandalfs Diskussion der Vergangenheit von Mittelerde und dem Ring bahnt sich ein Wechsel zu einer höheren Stil und einer düstereren Stimmung an, obwohl einige weniger ernste Elemente (z.B. Tom Bombadil) überlebten. Nach dem Rat von Elrond ist der Herr der Ringe ganz offen eine Fortführung des Silmarillions. Eigenartigerweise fügte Tolkien dem ersten Buch zwar viele neue Details hinzu, änderte den ganzen Ton des Buches jedoch nicht. Später behauptete er, die stilistische Änderung sei beabsichtigt gewesen und spiegle wider, wie die Hobbits ihre Umgebung nach einigen Belehrungen und Erfahrungen verändert wahrnahmen. Das war jedoch bestimmt nicht seine Absicht beim Schreiben; andererseits ist der Ton in "Die Befreiung des Auenlandes" ganz anders als in "Ein langerwartetes Fest", was wohl die veränderte Perspektive der Hobbits andeutet. |